Technik und Aufbau
In die Dynamische
Wirbelsäulen - Therapie werden mit einbezogen:
Kiefergelenke - Kaumuskulatur Atlantooccipitalgelenke Acromio-
und Stellung
der Wirbelsäule, Beckenstellung
Bein- und |
Die Dynamische Wirbelsäulen-Therapie ist ein biomechanisch orientiertes Therapiesystem zur Behandlung der verschiedenen statisch-funktionellen Veränderungen am Becken, der Wirbelsäule und jener Gelenksysteme, welche diese Funktionseinheit beeinflussen, wie auch den möglicherweise davon ausgehenden primären sowie reaktiv-sekundären Beschwerden und Krankheitsbilder. Fehlstellungen am zentralen Bewegungssystem werden nicht durch mechanisch belastende Fremdkräfte behoben. Das Behandlungsziel ist vielmehr deren Normalisierung. Diese wird angestrebt und zu erreichen versucht durch eingeleitete Eigenregulationsmechanismen in Form von Autorepositionen und dem Aufbau eines neuen Haltungs- und Bewegungsmusters - bei dieser speziellen Therapie angestrebt und weitestgehend ermöglicht durch spezifische aktive, passive, reflektorische und konativ ansetzende Behandlungsmaßnahmen |
Bei der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie wird mittels eigenständiger Befunde streng unterschieden zwischen der Hypomobilität an nichtkontraktilen Strukturen - ligamentäre Immobilität - im Gegensatz zur Immobilität durch kontraktile Strukturen - im Sinne nozizeptiv induzierter muskulärer Hemmung.
1 Allgemeine Informationen zur Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
1.1 Grundsätze der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
1.1.1 Erster Grundsatz der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
1.1.2 Zweiter Grundsatz der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
1.1.3 Dritter Grundsatz der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
1.1.4 Geschichte zur Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
1.2 Elemente der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
1.3 Indikationen der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
1.4 Kontraindikationen für die Dynamische Wirbelsäulen-Therapie
Befund von Funktion, Haltung und Bewegung
Bewegungseingeschränkte Wirbel und Gelenke mobilisieren
Stabilisation überbeweglicher Wirbel und Gelenke
aktive und refletorische Haltungs- und Bewegungskorrektur
Funktionsverbesserung für Wirbelsäule - Gelenke - Nerven - Muskeln
Die
Dynamische Wirbelsäulen-Therapie ist eine
komplexe Behandlungsmethode. Sie kommt aus dem Bereich der
Physikalischen Therapie / Physiotherapie und ist auch dort angesiedelt.
Die Dynamische Wirbelsäulen-Therapie steht auf dem Boden allgemein
physikalisch sowie medizinisch anerkannter Gesetzmäßigkeiten
und Regeln, besonders der
Biomechanik und der Neurophysiologie. Sie versteht sich
ergänzend zu anderen physikalisch-therapeutischen Verfahren und
wird sowohl als eigenständige wie auch ergänzende
Spezialbehandlung, besonders im physiotherapeutisch-orthopädischen
und -neurologischen Bereich, angewandt.
Die Dynamische Wirbelsäulen-Therapie, in ihrer Kurzbezeichnung
"DWTH" genannt, ist eine biomechanisch regulierende und zur
Selbstregulation funktioneller und gesamtstatischer Verhältnisse
führende Behandlungsart für das Basisbewegungssystem
Becken-Wirbelsäule-Schultergürtel-Kopfgelenke mit den
zugehörigen Muskeln und
neuralen Komponenten. Im Gegensatz zu
Behandlungsverfahren im Becken-Wirbelsäulenbereich der
Chirotherapie bzw. Chiropraktik oder der sogenannten Manuellen
Therapie, bei welchen es teilweise über den normalen
Gelenkspielraum hinaus zu einer oft ruckartigen Stoßmanipulation
am Gelenk oder an ganzen Gelenksketten kommt häufig auch noch in
mehreren Bewegungsrichtungen, werden bei der Dynamischen
Wirbelsäulen-Therapie mobilisierende Bewegungen in nur einer
Richtung, konträr zum vorliegenden Befund, im physiologischen Bewegungsraum
der jeweiligen Gelenke so ausgeführt, dass nur ligamentär
immobile Strukturen
mobilisiert werden.
Speziell auf die Haltung des Patienten abgestimmte Übungen der
Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie führen zusätzlich,
auch auf lange Sicht, meist zu einer anhaltenden
Funktionsnormalisierung beim damit Behandelten und somit zur
häufig raschen Besserung seiner damit therapierten Beschwerden. An
dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Dynamische
Wirbelsäulen-Therapie nie den Anspruch erhebt, ein allheilendes
Wundermittel parat zu haben oder ein solches zu sein sie sollte auch
nicht als solch eines von den diese Therapie anwendenden Therapeuten
dargestellt werden!
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Drei Grundsätze ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Arbeit mit der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie hindurch:
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Zuerst muss das Becken bezüglich der Stellung seiner drei tragenden Knochenteile beider Hüftbeine gegeneinander und dieser gegen das Kreuzbein zueinander befundet werden. Erst wenn eine eventuell vorhandene funktionelle Beckenfehlstellungen Richtung Normalfunktion und -statik durch befundgerichtete Mobilisationen normalisiert ist, dann ist es sinnvoll, die Wirbelsäule zu behandeln. Da die Beckenknochen gegeneinander mehr oder weniger beweglich sind, kann es durch Fehlfunktionen der sie haltenden Bänder sowie der diese beeinflussenden Muskeln zu Veränderungen an den Aufhängungs- und Lagerungspunkte der Beine = Hüftgelenke gegenüber der Wirbelsäulenbasis = Kreuzbein, und damit der gesamten Wirbelsäule, kommen. Daraus resultiert dann das Bild einer häufig nicht, zumindest nicht als solche, erkannten funktionellen Beinlängendifferenz, betrachtet im Verhältnis zum superioren Becken und der Lendenwirbelsäule. Diese ist über eine Beckengelenksfunktionsnormalisierung durch spezielle befundspezifische Mobilisationen und eine ebenso zielgerichteten asymmetrisch konträr zur Fehlhaltung aufgebauten aktiven Übungstherapie mit alltagsveränderndem Bewegungs- und Stabilitätsmuster meist weitestgehend behebbar.
Zudem muss bei deren vorliegen dabei eine tatsächliche anatomische Längendifferenz der Beine erkannt und erfasst werden, die dann durch einen altersentsprechenden individuellen Schuh- bzw. Sohlenhöhenausgleich therapeutisch versorgt wird.
= Aufbau von unten nach oben - von der Mitte nach außen
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Eingeschränkte Bewegungssegmente im Sinne einer ligamentären Immobilität (zu geringe Beweglichkeit der Bänder, Kapseln und Sehnen) sowie allgemein inaktiv funktionsgestörte Muskel- und Gelenksysteme am Becken, der Wirbelsäule, des Brustkorbs und des Kaumuskel-Kiefergelenksystems müssen als solche erkannt und befundorientiert behandelt werden, um wieder ihre normale Funktion zu erlangen. Dadurch werden die in deren Folge überbeweglich-ausgleichenden sowie unnatürlich bzw. einseitig überlasteten Bewegungseinheiten, welche durch die damit einhergehende Nerven- und Muskelreizung schmerzhaft und funktionsgestört wurden, wieder entlastet. Auch Defizite der nervlichen Informationsversorgung an die Bewegungszentren des Gehirns und dessen Fehlinformationen mit möglichen funktionellen feinmotorischen Fernstörungen können dadurch ausgeglichen oder behoben werden.
= Funktionsgestörtes, Überbeweglich-Schmerzhaftes entlasten durch gezielte Bewegungsverbesserung bewegungsgehemmter Gelenke und Wirbel
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Neben bereits genannten Band-Sehnen-Kapsel- und Muskelfehlfunktionen können auch asymmetrische spezifisch isolierte oder auch generalisierte muskuläre Dysfunktion an den Armen und Beinen bzw. dem Rumpf oder des Kopf-Kiefer-Gesichtsbereichs zu solchen statisch-funktionellen Fehlstellungen und Funktionsstörungen führen.
Mittels
einer speziellen und mit der
Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie erarbeiteten aktiven
Übungsbehandlung wird versucht, solche Fehlbewegungsprogramme
soweit wie möglich auszutrainieren. Im weitesten Sinne werden
diese dabei aus- bzw. umprogrammiert und ein neues Bewegungs- und
Haltefunktionsmuster aufgebaut. Es wird versucht, dem genuinen
(geerbten) Fehlbewegungsmuster ein ähnlich starkes entgegen zu
setzen. Auch das habituelle
(erworbene) Fehlbewegungsverhalten, welches sich aus kopierten und
erlernten Ausweich- sowie Alltagsbewegungen zusammensetzt, wird
möglichst weitgehend gegenkonditionierend beübt.
Zusammen mit einer ergonomisch
orientierten Haltungs- und Arbeitsbewegungs-Korrektur wird damit
letztendlich eine Haltungs- und, auf das Gesamtbewegungsmuster sowie
Körperhaltungen bezogen, eine Verhaltensänderung beim
Behandelten erreicht (nicht zuletzt lässt sich dies auch
verbessert über den Normotonus bzw. "Physiotonus" der nervalen Komponenten als Folge der bei
der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie erzielbaren
Bewegungssymmetrie am Becken- und Wirbelsäulensystem erreichen).
= Veränderung von Fehlbewegungen, Fehlhaltungen und damit Entlastung von Fehlfunktionen erreichen durch gegensteuernd individuell Neuanlage physiologischer Haltungs- und Bewegungsmuster als andauernde Eigenbehandlung
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Seit 1978 wird mit der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie von Friedrich Ch. Horn als deren Begründer eine spezielle Art der Bewegungstherapie am Patienten angewandt und Masseuren, Physiotherapeuten (Krankengymnasten) und Ärzten gelehrt. Als eine gesamtfunktionell und -statisch die Wirbelsäule beeinflussende bewegungstherapeutische Maßnahme findet diese Behandlungsart bei Angehörigen genannter Berufsgruppen immer mehr Interesse.
Aus der Arbeit mit der physikalischen Therapie heraus entstand die Dynamische Wirbelsäulen-Therapie als sich weitestgehend eigenständig entwickelte Behandlungsart, die, wie bereits erwähnt, auf dem realen Boden der funktionellen Anatomie und Biomechanik sowie der Neurophysiologie steht, besonders auf den Erfahrungen mit der Massage und Bindegewebs-Massage, der Bewegungstherapie und krankengymnastischen Techniken, insbesondere den Bewegungsabläufen bei der Therapie mit dem hervorragend bewährten Schlingentisch und der passiven Wassergymnastik nach dem System HALTER sen. † (Wildbad und Ruhpolding) beides Allgemeingut moderner Krankengymnastik, den Muskelentspannungstechniken nach HELMRICH sen. † (München), sowie weiterer verschiedener manualtherapeutischer Techniken. Sie stellt jedoch kein Gemisch aus verschiedenen Therapieformen dar, sondern entstand auf sowie aus dem gewonnenen Erfahrungsschatz erwähnter und bewährter Therapiearten unter konsequenter Anwendung biomechanisch-neurofunktioneller Gegebenheiten im Laufe von vielen Jahren bei viel Arbeit und zahlreichen Versuchen aus Erfolgen und Misserfolgen und wächst auf den positiven Erfahrungen seitens der mit dieser Therapie behandelten Patienten und ihrer Therapeuten sowie konsequenter Verifizierung ständig weiter, zu welcher zu unterschiedlichen wissenschaftlichen Instituten, Universitäten und Kliniken Verbindungen entstanden und weiter entstehen.
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Die Dynamische Wirbelsäulen-Therapie besteht aus speziellen, daraus entwickelten, Befund- und Behandlungskomponenten wie . . .
am Patienten durchgeführtem Tastbefund, Befund durch Messung, Sichtbefund, Funktionsbefund, neurologisch orientiertem Reflexstatus
und, wenn möglich, eigenständigem Befund vorhandener Röntgen-, Computertomographie-, Kernspintomographie- und Ultraschall-Aufnahmen sowie der Verwertung von EMG-Befunden;
befundspezifischen passiven Mobilisationen inaktiver Gelenke und Bewegungseinheiten am Becken, an der Wirbelsäule, den Sterno- und Acromioclaviculargelenken also dem inneren Schultergürtel, den Schultergelenken sowie den Rippen- und Kopfgelenken;
passive, reaktiv eine regulative Autoreposition bewirkende, lockernde Schwing- und Bewegungs-Massage als Lösungstherapie;
Dehnungen und Muskeltechniken zur Veränderung falscher Bewegungsmuster, angewandt je nach Erfolgsort von den Beinen bis hinauf zum Kiefer und der Kaumuskulatur;
aktive Übungen für den Patienten zur Veränderung von Fehlhaltungen und -bewegungen mit dem Ziel einer Neukonditionierung konträr zu seinen pathologischen Haltungs- und Bewegungsreflexen;
eventuell benötigter Anwendung einer der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie eigenen passiven, aktiven und reflektorisch ansetzenden Skoliosebehandlung;
funktionelle und symptomatische Schmerztherapie mit damit verbundener Funktionsverbesserung durch Nutzung von Reflexmechanismen, die durch spezielle muskuläre Anspannungen, Bindegewebs-, Muskel- und Periostreize manuell, thermo- und kryotherapeutisch sowie elektrostimulativ initialisiert werden über bestimmte Nerven- und Reflexzonen sowie deren interaktiver Mechanismen.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass bei der DWTH keine Techniken bzw. Verfahren gelehrt oder angewandt werden, die etwa vergleichbar sind mit der sog. Fußreflexonenmassage oder Akupunkturmethoden!
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Als mögliche Indikationen haben sich nachfolgend aufgeführte Beschwerdebilder in der Alltagspraxis als gut mit der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie behandelbar erwiesen, wobei jedoch niemals mit einer Erfolgsgarantie dafür ausgesprochen werden kann.
Es kann jedoch leider nicht immer jedem mit der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie Behandelten vollständig oder überhaupt geholfen werden - diese Therapie ist keine Allheilmethode und jeder Mensch in seiner individuellen Situation ist ein Unikat, doch zeigt sich dies sehr rasch nach der Befundaufnahme oder schon kurz nach Behandlungsbeginn, so dass vom Therapeuten von weiteren Behandlungen mit der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie meist frühzeitig abgeraten werden kann.
Indiziert ist die Dynamische Wirbelsäulen-Therapie meist bei
Nervenreizungen (radiculäre Symptome) im Bereich des Beckens und im gesamten Bereiches der Wirbelsäule mit eventuell davon ausgehenden Irritationen (periphere Symptomatik im neuralen Versorgungsbereich), dabei besonders gute Ergebnisse zeigend beim echten
Bandscheibenschaden mit Bandscheibenvorwölbungen (Discusprolaps) bzw. Bandscheibenvorfällen (Discusprotrusion);
pseudoradiculären Symptomen im Beckenbereich, sowohl ausgehend von
Iliosacralgelenksdysfunktionen wie auch von muskulär bedingten
Nervenkompressionssyndromen,
Intercostalneuralgien,
Schulter-Armsymptomatiken, nicht nur vertebragener Genese, sondern auch durch
Schlüsselbeingelenksirritationen (Acromioclavicular- und/oder Sternoclavicularirritationen),
den meisten Kopfschmerzen (Cephalgien) einschließlich Migräne,
Becken- und Wirbelsäulenfehlhaltungen,
Kiefergelenksfehlfunktionen im Sinne craniomandibularer Dysfunktionen,
fehlmotorische muskuläre Dysbalancen,
Fehlhaltungen,
Skoliosen
- und die als Folgen genannter Beschwerdebilder möglicherweise entstehenden weiteren pathologischen Sekundärerscheinungen.
In Verbindung mit der Extremitätengelenksmobilisation ad Modum Horn® zeigen sich auch gute Behandlungsergebnisse bei Schulter-, Ellbogen-, Hand- und Fingergelenks-, Hüft-, Knie-, Fuß- und Zehengelenksbeschwerden.
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Absolut kontraindiziert ist eine Behandlung mit der Dynamische Wirbelsäulen-Therapie bei Patienten mit
Malignomen (Krebserkrankungen bis 7 Jahre nach erfolgter Behandlung ohne Rückfälle),
Tuberkulose,
hochgradig pathologischer Osteoporose,
fieberhaft-entzündlichen Erkrankungen,
Multipler sklerose.
Einzelne Behandlungsmaßnahmen der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie können bei anderen Erkrankungen u. U. kontraindiziert sein doch wird darauf während der Behandlung streng geachtet.
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Als an Kursen interessierter Therapeut
lesen Sie bitte auch bei Interesse die Arbeiten bei
Biomechanische
Sichtweisen der Dynamischen Wirbelsäulen-Therapie
nach.
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Friedrich Ch. Horn, D-87672
Roßhaupten schmerzen,
Friedrich Ch. Ho